Geschichtliches der Feuerbestattung
Die Feuerbestattung ist möglicherweise älter als die Erdbestattung. Forscher sind sich heutzutage einig, dass die ersten Feuerbestattungen während der Jungsteinzeit ca. 3000 vor Christus stattgefunden haben, am meisten in Europa und im Nahen Osten. Der Brauch der Einäscherung war weder auf bestimmte Gebiete oder Kulturen noch auf bestimmte Zeiten beschränkt.
Bei den Kelten wurde die Körperbestattung im 1. Jahrhundert v. Chr. allmählich von der Einäscherung abgelöst, die schon vorher in der Hallstattzeit üblich gewesen war. Ein gleicher Wandel vollzog sich auch bei den Römern, bei denen es bereits seit längerer Zeit beide Begräbnisarten nebeneinander gegeben hatte.
Ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. gingen jedoch die vornehmen Römer wieder zur Körperbestattung über, während sich die Kaiser bis in das 3. Jahr-hundert einäschern ließen. Bis um die Mitte des 2. Jahrhunderts war auch im heutigen österreichischen Raum die Feuerbestattung die fast ausschließliche Bestattungsart, und erst im 3. Jahrhundert wurde die Körperbestattung wieder allgemein üblich.
Als schließlich Karl der Große in seinem Reich im Jahr 785 die Einäscherung untersagte, waren ab dem 9. Jahrhundert in Europa im Allgemeinen keine Einäscherungen mehr üblich.
Erst als man in der Aufklärung wieder auf die Vorbilder der Antike zurückgriff wurde der Brauch der Einäscherung wieder ein Thema. Da jedoch viele Befürworter der Feuerbestattung, im besonderen die italienischen Freimaurer, eine antiklerikale Haltung einnahmen, sprach sich am 19. Mai 1886 das Heilige Offizium gegen das Verbrennen der Leichen aus und untersagte den Mitgliedern der römisch-katholischen Kirche die Gründung oder Teilnahme an Vereinen, welche die Einäscherung propagierten. Am 27. April 1892 wurde allen, die aus freiem Entschluss ihre Einäscherung wünschten, das kirchliche Begräbnis verweigert, und den Sterbenden, die sich nach ihrem Hinscheiden verbrennen lassen wollten, durften keine Sakramente gereicht werden. Erst während des II. Vatikanischen Konzils räumte schließlich das Heilige Offizium am 5. Juli 1963 den gläubigen Katholiken die Wahl dieser Bestattungsart ein.
15 Krematorien in Österreich
Das erste europäische Krematorium wurde 1876 in Mailand in Betrieb genommen, während das erste Krematorium auf deutschem Boden im Jahr 1878 in Gotha errichtet wurde. Die feierliche Eröffnung des ersten österreichischen Krematoriums fand 1922 in Wien statt.
Derzeit gibt es in Österreich 15 Krematorien.